Fünfter Teil

(Karten und einige Fotos zum Vergrößern anklicken)

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Sonntag, 8. Juli

Heute steht wieder eine Rollertour auf unserem Tagesprogramm.

 

Wir wollen uns das Hafenstädtchen Le Conquet und die Pointe de St-Mathieu  ansehen.
Le Conquet, dessen Fischer vor allem Langusten, Hummer, Krabben und Seespinnen fangen, ist auch der Ausgangspunkt für eine Fahrt zur Ile d'Ouessant 
und darüber hinaus ein bekanntes Seebad.

Wir schlendern durch die Sträßchen, am Hafen vorüber und an hübschen Häusern und einer kleinen Kapelle, die vom harten Leben der Seeleute in diesem Ort Zeugnis ablegt – um die Ile d’Ouessant  ist das Meer sehr strömungsreich und stürmisch; der Meeresboden in diesem Gebiet ist ein großer Schiffsfriedhof.

In einem zauberhaften Lokal im Ortskern genießen wir eine kulinarische Mittagspause, zu der auch die Sonne ausnahmsweise mal einen kleinen Beitrag leistet.

Gut gestärkt fahren wir weiter zur Pointe de St-Mathieu mit der eindrucksvollen Ruine einer Abteikirche, einem Leuchtturm und einem riesigen Monument für die auf dem Meer ums Leben gekommenen Seeleute.

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Franca, Peter und wir haben noch Lust auf mehr Sightseeing und fahren weiter landeinwärts zum Menhir de Kerloas bei Ploarzel, der mit 10 m Höhe als der größte Menhir Frankreichs bezeichnet wird.

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Der riesige Hinkelstein wiegt 150 t und Ursprünglich war er sogar noch 2 Meter höher, doch ein Blitz hat ihn leider geköpft.wurde über 2500 m transportiert bei einem Höhenunterschied von etwa 100 m.

Am Abend kommt endlich einmal die Sonne hervor, und wir sitzen alle auf einer der Picknickbänke zum Essen zusammen.

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Planung Tour 6: Ploumoguer – Brest – Plougastel-Daoulas – Halbinsel Crozon

On the road again!

Wir fahren entlang der Küste, durchqueren Brest ( http://www.brest.com/ ) - ohne Bedauern, dass wir hier keinen Besichtigungsstopp machen, und fahren über die beeindruckende Pont de l'Iroise, die die beiden Ufer des breiten Mündungstrichters des Elorn verbindet. In Plougastel-Daoulas hätte ich gerne meinen Tourkollegen einen der schönsten Calvaires der Bretagne gezeigt, aber wir finden keine Parkplätze für alle Womos. So flitzen nur Günther und ich zur Kirche hinüber zu einer Blitzbesichtigung des wirklich beeindruckenden Kalvarienberges.

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Die Kalvarienberge, die Ausdruck der tiefen Religiosität der Bretonen sind, sind steinerne Bilderbibeln. Einzigartig sind die sogenannten Enclos Paroissiaux (umfriedete Pfarrbezirke), ein Kirchenensemble, das sich durch kuriose, prächtig ausgestattete Beinhäuser und kunstvolle Kalvarienberge auszeichnet. Diese Calvaires wurden im Freien vor der Kirche postiert und sollten dem einfachen Volk die Passionsgeschichte veranschaulichen. Mehrere hundert Granitfiguren in mittelalterlichen Gewändern sind chronologisch um Kreuz und Pietà gruppiert. Die größten und kunstvollsten Kalvarienberge entstanden in der Westbretagne durch die Konkurrenz verschiedener Nachbargemeinden, die es im Mittelalter durch Tuchhandel zu beträchtlichem Wohlstand gebracht hatten. Der Calvaire von Plougastel-Daoulas ist einer der grßten der Bretagne, seine 180 Figuren sind thematisch in zwei Etagen angeordnet.

In Morgat, einem wunderhübschen Hafenstädtchen auf der Halbinsel Crozon, das über einen fantastischen Womostellplatz auf der Mole verfügt, der aber leider wegen eines Festes geschlossen ist, beratschlagen wir die weitere Tour.  Ursprünglich wollten wir auf Empfehlung von Edgar zum Cap de chèvre auf der Halbinsel Crozon, entschließen uns aber angesichts der Tatsache, dass wir dort keine Stellplätze in der Promobilliste finden können, zur Pointe du Raz weiterzufahren.

Ich bin etwas enttäuscht, weil ich mich auf die Halbinsel Crozon, die viele Naturschönheiten aufweisen soll, gefreut hatte. Egal, die Pointe du Raz haben wir vor 17 Jahren nur im Nebel erlebt, vielleicht können wir sie ja dieses Mal sehen.

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Und so ist es denn auch. Die Sicht auf das Meer ist gut, der Womostellplatz - hoch oben auf der Klippe gelegen – schön, und die Temperatur trotz des Windes erstaunlich mild. So bin ich dann doch ein wenig getröstet.

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Die an der äuBersten Spitze der Bretagne gelegene Pointe du Raz, ist eine der atemberaubendsten Gegenden an der Atlantikküste. Hier haben die Jahrtausende eine Natur geschaffen, dis von Traum-und Phantasiebildern voll ist. Aber die Spuren von Millionen von Besuchern haben Sie entstellt. Um dieser Gegend ihre ganze Schönheit zurückzugeben, wurde ein groBes Rehabilitationsprogramm eingeleitet. Ziel dieser Aktion : unansehliche Gebäude zu entfernen und die ursprüngliche Vegetation der Klippen wieder zu ermöglichen. 800 m hinter den ehemaligen Gebäuden ist ein neuer Komplex entstanden, der mit 1 000 von kleinen Mauern abgeschirmten Parkplätzen aufwartet und den Besucher auf besonders einladende Weise empfängt. Neben den umgesiedelten Geschäften und Restaurants bietet das Besucher-Zentrum Informationen - mit einem Vorführsaal und einem Ausstellungsraum - und sensibilisiert den Besucher für die ökologische Situation der Stätte. Aus der Zusammenarbeit mit der Stiftung " Gaz de France " (der frz. Gasgesellschaft) ist die Einrichtung eines mit Naturgas betriebenen Pendelbusses, der bis zur Landspitze fährt, hervorgegangen. Organisierte Führungen finden ebenfalls statt.
An der Pointe du Raz sind wir mit unseren Reisemobilen nicht alleine. Die Klippe ganz im Westen zieht immer viele Wohnmobilfahrer an. Man hat hier einen weiten Blick übers Meer, die vielen Riffs und die Silhouette der kargen Ile de Sein.
Nachdem die Männer einen Windschutz aufgebaut haben, können wir sogar problemlos unsere wunderbaren Fischdelikatessen grillen, die wir heute im Supermarkt gekauft haben.

Dienstag, 10. Juli

 

Tour 7: Pointe du Raz – Quimper – Concarneau - Tregunc - Pendruc

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Wir fahren weiter Richtung Concarneau. Die sehenswerte Stadt Quimper lassen wir links liegen, wir wollen eine Rollertour dorthin unternehmen. Hinter Concarneau halten wir uns Richtung Trégunc, wo wir in einem Kreisel abbiegen nach Pendruc. Wir folgen den Wegweisern Richtung Loch V'en und finden am Meer einen sehr schönen Womo-Übernachtungsplatz (zum Teil unter Bäumen, mit Picknick-tischen und Blick auf den Strand). Es gibt sowohl Felsküste als auch kleine Sandstrände. Jetzt muss nur noch die Sonne scheinen!

Nachmittags fahren Günther und ich nach Concarneau. Die anderen sind unterwegs, um sich weitere Stellplätze an diesem Küstenstreifen anzusehen. Es gibt noch 3 sehr schöne ganz in der Nähe.

La Ville Close de Concarneau: Beffroi

Concarneau hat (ebenso wie St-Malo) eine Ville Close, eine befestigte Altstadt, deren Stadtmauer und Türme im 16. Jh. erneuert und im 17. Jh. für die Artillerie umgebaut wurden. Sie liegt auf einer Insel im Hafen-becken zwischen Innen- und Außenhafen.

In erster Linie ist Concarneau eine Hafenstadt, für die der Fischfang von großer Bedeutung ist. Vor allem Sardinen werden in den hiesigen Gewässern gefangen. Wegen der schönen Strände an der Baie de la Forêt ist Concarneau auch ein bekanntes Seebad.
Wir schlendern durch die Ville Close, die wirklich malerisch ist. Aber der Rummel in den schmalen Straßen der Ville Close ist so unbeschreiblich, dass wir uns hier  nicht lange aufhalten mögen. Ein Rundgang auf der Stadtmauer dagegen ist recht beschaulich.

Als wir zurückkehren, sind unsere Kameraden noch unterwegs, so dass wir noch einen herrlichen Strandspaziergang an der Côte Sauvage, der wilden Küste, die heute ihrem Namen alle Ehre macht, unternehmen. Wir lassen uns ordentlich durchpusten und genießen den Blick auf das rauhe, aufgewühlte Meer. Die Felsformationen erinnern uns sehr an die Elefantensteine auf Koh Samui und die Landschaft an Carmel by sea - so ist eben kaum etwas auf dieser Welt wirklich einmalig, wie wir immer wieder feststellen.

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Mittwoch, 11. Juli

Am Morgen blinzele ich misstrauisch am Fenster heraus. Wolken? Nanu - blauer Himmel, nur leicht gesprenkelt mit weißen Wölkchen. Eine Rollertour nach Quimper, die wir ursprünglich geplant haben, fällt nicht ins Wasser, sondern flach, weil wir endlich einmal einen Strandtag einlegen können. Bei herrlichem Sonnenschein liegen Christel und ich am Strand, die anderen genießen das schöne Wetter lieber im Schatten der Womomarkisen.

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Ein Abendspaziergang am Meer rundet den herrlichen Sonnentag perfekt ab.

Donnerstag, 12. Juli

Heute Morgen haben wir Besuch von der Polizei gehabt. Ob uns klar wäre, dass wir hier schon 2 Tage stünden (einer ist offiziell erlaubt)? Da wir ohnehin heute weitefahren wollen, juckt uns das überhaupt nicht. Kurz darauf zieht die Karawane dann weiter.

 

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Tour 8: Pendruc - Pont Aven - Lorient - Vannes - Sarzeau

Gestern Abend hatten wir bei einem großen Campingplatz in der Nähe von Sarzeau angerufen und dort 4 Stellplätze reserviert.

Wir durchqueren Pont Aven, den Ort, der Berühmtheit erlangte, weil Paul Gauguin (1848-1903) dort mit anderen Künstlern eine Malschule gründete (in der Kunstgeschichte folglich unter dem Namen "Schule von Pont-Aven" bekannt).
Gauguin malte eine Reihe von “Bretagne-Bildern”,von denen mir diese beiden besonders gefallen.

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links: Gauguin, Le Christ jaune, 1889, Albright-Knox Art Gallery, Buffalo, NY, rechts: Paul Gauguin, Bretonische Bäuerinnen,1894, Musee d'Orsay, Paris

Das Kruzifix, das Gauguin hier malte, hängt übrigens in einer Kapelle in Concarneau.

Über Quimperlé, Lorient, Auay und Vannes, das wir umfahren, gelangen wir um die Mittagszeit nachWohnmobilisten - riesig (über 500 Stellplätze), mit leicht schmuddeligen, sanierungsbedürftigen Gebäuden, einem nicht sehr einladenden Strand. - Kurz: Wir brauchen eine Alternative.
Günther und ich gehen auf die Suche nach einem Womostellplatz, der laut unserem Womo-Reiseführer in Kermor liegt. Wir finden ihn relativ leicht  - man fährt vom  Kreisverkehr am Pointe St-Jacques Richtung Kerners und muss dann auf ein Womostellplatz-Hinweisschild  (rot-weiß) achten. Wir sind begeistert! Es ist zwar - wie in Ploumoguer - ein asphaltierter Platz, aber ebenfalls sehr hübsch mit Hecken und Blumen angelegt. Was mir besonders gefällt, ist ein etwas erhöhter Picknickplatz mit Tischen und Bänken, von dem aus man eine herrliche Sicht auf eine zauberhafte Bucht hat: ein kleiner Hafen mit Segelbooten, ein  beschauliches Hafenstädtchen und ringsum grünbewaldete Hänge. Hier können wir abends herrlich sitzen! Begeistert rufe ich Hardy an. Etwas enttäuscht höre ich, dass unsere Truppe inzwischen mit Leuten gesprochen hat, die auf einem Campingplatz bei St-Jacques gewesen sind, der meernah und noch nicht total besetzt sein soll. Ich überwinde meine Enttäuschung schnell beim Gedanken an die Meernähe. Außerdem wäre ich nicht undankbar für Strom, um meine Batterien schneller laden zu können
.

Auf dem Weg zurück zu unseren Freunden fällt mein Blick zufällig auf einen riesigen Tumulus links der Straße. Leider kann ich ihn nur in voller Fahrt aus dem Seitenfenster fotografieren. Beim späteren Kartenstudium stelle ich fest, dass ich da etwas ganz Tolles entdeckt habe: Es ist der Fürstenhügel von Tumiac bei Arzon.

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Er hat einen Umfang von ca. 200 m und ist mit 15 m Höhe das höchste Megalithgrab. Er birgt eine Grab-kammer, in der man Äxte, Perlen und Gehänge fand (im Museum von Vannes zu sehen). Bis heute ist er noch nicht vollständig erforscht. Ächt spannend!

An einem Supermarkt treffen wir wieder auf die übrige Mannschaft. Ein Spähtrupp bestehend aus Pierre und Hardy wird ausgeschickt, um den angepriesenen Platz zu besichtigen. Derweil schwatzen Franca und ich - mit Blick in den grauen Himmel hinauf - von Urlauben in sonnigen Gefilden. Als hätten wir die Sonne herbeigeredet, bricht jetzt der Wolkenhimmel ein wenig auf, und die Sonne kommt zaghaft hervor. Wer sagt's denn? Mit der Sonne kehren auch unsere Späher heim. Sie haben den Platz ncht gefunden, dafür aber einen anderen aufgetan. Die Karawane zieht weiter...

Als wir den Platz erreicht haben, macht sich bei mir zum ersten Mal auf dieser Fahrt wirklicher Frust breit: Es ist eine Wiese, mitten im Land. Weit und breit - außer einem Swimmingpool - kein Wasser. Hier sollen wir fünf Tage bleiben? Das kann es doch wohl nicht sein! Ich schnappe mir den ADAC-Campingführer und rufe trotz Peters Unkenrufen, dass man es bei den kleinen Campgrounds gar nicht erst versuchen braucht, bei zwei kleineren Plätzen, die direkt am Meer liegen, an. Kaum zu glauben, ich habe bei beiden Glück! Sie haben Platz für unsere vier Schlachtschiffe. In der Zwischenzeit haben die anderen aber leider schon eingeparkt. Sie wollen hier erst einmal bleiben.

Günther und ich fahren als Vorhut weiter zu dem Campingplatz "Les Iles" ( http://www.camping-des-iles.com/ ) bei Pénestin-sur-Mer ( http://www.penestin.com ) , für den wir uns nach kurzer Beratung entscheiden. Er liegt zwar ziemlich weit entfernt von den Orten Carnac und Vannes, die wir beide besichtigen wollen, aber wir werden halt eine Tagestour mit den Rollern dorthin unternehmen.

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Auf dem Platz bei strahlenden Sonnenschein angekommen, sind wir begeistert. Er ist sehr gepflegt, direkt an einem Sandstrand mit vorgelagerter Insel gelegen. Ein großer, gepflegter Swimmingpool gehört auch zur Ausstattung, ebenso wie ein Restaurant, in dem abends ein Animationsprogramm geboten wird.

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Unsere vier reservierten Plätze haben zwar keinen Meerblick, liegen dafür aber alle beisammen.  Wir telefonieren sofort mit unserem Präsidenten und melden gehorsamst: “Platz okay, Nachhut kann anrücken.”  Hardy  meint, dass sie morgen gegen 11 Uhr hier eintreffen werden. - Gut so, sonst wird die Sehnsucht noch übermächtig!

Am Abend fahren wir mit dem Roller nach Piriac-sur-Mer - über eine landschaftlich reizvolle Straße am Meer entlang. Bevor die Straße auf die Küste stößt, durchqueren wir einen Landstrich, in dem Meersalz gewonnen wird. Ein Wohnmobilstellplatz direkt am Meer (nur durch die Uferstraße vom Strand entfernt) fällt uns auf. Hier hätte man auch sehr schön für zwei Tage stehen können. Piriac, das ich auf gut Glück beim Kartenstudium herausgepickt habe, erweist sich als ein Hit! Es ist ein wunderschönes Hafenstädtchen. 

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Nach einem Bummel durch den Ort meldet sich bei uns der kleine Hunger, und wr gehen auf Suche nach einer hübschen Kneipe, die wir auch bald finden. In origineller Umgebung und bei Live-Klaviermusik genießen wir unser leckeres Abendessen - Pizza - ganz ohne Fisch, zu Günthers Freude.

Als Dessert genehmigen wir uns zwei Häuschen weiter ein Eishörnchen auf die Faust. - Das leckerste Eis, das ich jemals gegessen habe (merken: Eisdiele “Le Pole Nord”).
Die Heimfahrt ist ein Romantikerlebnis - wir fahren einem herrlichen Sonnenuntergang entgegen.

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Letzter Teil des Reiseberichtes